„DIE KUNST DER JAHRESPLANUNG FÜR UNTERNEHMER*INNEN MIT KINDERN: MEINE ERFAHRUNGEN UND TIPPS“ Gastbeitrag bei Nicole Hobiger-Klimes

Podcast - Mutti ist kaputti

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Als Unternehmerin und Mutter von drei wunderbaren Kindern stehe ich täglich vor der Herausforderung, beruflichen Erfolg und Familienleben in Einklang zu bringen. Seit über sechs Jahren navigiere ich durch das spannende, manchmal turbulente Gewässer der Work-Family-Me-Balance – zwischen dem Druck als Unternehmer*in zu performen (und auch Geld zu verdienen) und meiner Erwartung an mich selbst als Mutter. In dieser Zeit habe ich gelernt, dass eine gut durchdachte Jahresplanung unerlässlich ist, um sowohl im Beruf als auch in der Familie Erfüllung zu finden. In diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen und Erkenntnisse teilen, um anderen Unternehmer*innen mit Kindern zu helfen, den Druck des ständigen Funktionierens zu mindern und eine harmonische Balance und Zufriedenheit mit sich selbst zu finden.

UMSTELLUNG DER JAHRESPLANUNG

Eine der wichtigsten Anpassungen, die ich vorgenommen habe, war die Umstellung meiner Jahresplanung von einem traditionellen Januar-bis-Dezember-Kalender auf einen Plan, der sich am Schuljahr orientiert. Die Ferienzeiten meiner Kinder sind nun die Eckpfeiler meines Jahresplans als Unternehmerin. Diese bewusst freigehaltenen Zeiten ermöglichen es uns, freie Zeit miteinander zu verbringen, unsere familiären Bindungen zu stärken und gemeinsam unvergessliche Momente zu erleben (ganz ohne, dass ich gestresst dauernd nur an die To-Dos als Unternehmer*in denke).

FLEXIBILITÄT ALS SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

Abgesehen von der Jahresplanung ist auch die Flexibilität und freie Zeiteinteilung das A und O in meinem Arbeitskalender. Besonders in den Ferienzeiten ermöglicht sie mir, spontan auf die Bedürfnisse meiner Kinder einzugehen, ohne dabei meine beruflichen Verpflichtungen zu vernachlässigen. Was heißt das konkret? In der Zeit, in der die Kinder sowohl in Schule als auch Kindergarten gut aufgehoben sind, versuche ich auch meine Projekte unterzubringen und in den Ferien- und Freizeiten plane ich bewusst keine größeren Projekte, keine Workshops, keine „äußeren“ Verpflichtungen. Ich nutze diese Zeiten für die „Innenschau“ im Unternehmen – für Strategie, für Planung, für kreative Prozesse, für Dinge, die keine zeitliche Dringlichkeit haben, also für unternehmerische Tätigkeiten ohne äußere Deadline. Oder anders gesagt: Die Arbeit AM Unternehmen und nicht IM Unternehmen. Das gibt mir maximale Flexibilität in meiner Zeiteinteilung. So kann ich an einem Sommertag auch mal spontan mit den Kindern ins Freibad gehen – ohne große Terminverschiebungen, ohne schlechtes Gewissen.

PRIORITÄTEN SETZEN

Während in vielen Unternehmen z.B. die Jahresplanung anhand von Kalendermonaten passiert, läuft sie bei mir im Sommer (Juli und August) ab: da plane ich meine Business-Aktivitäten für September bis Juni im darauffolgenden Jahr. Über das Jahr hinweg lege ich klare Prioritäten fest und versehe sie auch gleich mit einer zeitlichen Komponente. Jeder Monat bekommt einen besonderen Fokus für das Business, dazu gehört dann auch gleich eine Budgetplanung, in denen ich die zwei umsatz-schwächeren Monate Juli und August gleich mitdenke. Während der Schulzeit hat also mein Business eine höhere Priorität als in der Ferienzeit der Kinder.

BEWUSSTE FAMILIENZEIT

Ich lege großen Wert darauf, während der Ferien bewusst Zeit für die Familie zu reservieren. Diese gemeinsamen Momente sind unbezahlbar und tragen zu einem erfüllten Familienleben bei, das wiederum meine Energie und Motivation für die Arbeit stärkt. Eine meiner Motivationen, Unternehmerin zu werden, war: mir meine Zeit frei(er) einteilen zu können und auch für meine Familie da zu sein. Auf meinem Weg als Unternehmerin habe ich das (leider) zwischendurch auch wieder vergessen: der Ehrgeiz hat mich gepackt, die To-Do-Liste hatte mich voll im Griff und anfänglich auch ein gewisser finanzieller Druck, der im Nacken sitzt. Aber im vergangenen Jahr konnte ich eine große Unzufriedenheit damit spüren und habe mir wieder die Frage gestellt: „Warum bin ich Unternehmerin geworden?“ – da kam als erstes: „Ich will für meine Familie flexibel sein“ und daher habe ich auch mein Business mit einer neuen Jahresplanung und ganz klaren Urlaubs-/Ferien- und Freizeiten neu aufgestellt.

NUTZUNG TECHNOLOGISCHER HILFSMITTEL

Die Unternehmer*in einfach 2 Monate lang bei Seite legen und „nur“ Elternteil sein? Da sage ich ganz klar: auch ich kann den Anteil „Unternehmerin“ in mir nicht einfach so abschalten – so auch nicht in den Ferien. Bei mir ist es sogar so, dass ich vor allem in Momenten der Stille, der Entspannung oder auch beim Kreativ sein oder Spielen mit den Kindern die besten Ideen, Einfälle und kreativsten Lösungen für meine Business-Themen habe. Daher mach ich mir moderne Technologien wie Kalender-Apps und Projektmanagement-Tools zu Nutze… Sie sind unverzichtbare Helfer in meiner Jahres- und Businessplanung genauso wie zwischendurch für Notizen. Sie erleichtern die Organisation und sorgen dafür, dass ich sowohl meine beruflichen als auch familiären Verpflichtungen im Blick behalte.

Dafür nutze ich z.B. die Kalender-App auf meinem Handy, um mir einfach schnell Aufgaben in den Kalender einzutragen, die ich nicht vergessen möchte. Oder auch die Google-Notizen-App für Einfälle und Ideen, damit diese nicht verloren gehen (hier nutze ich oft auch die Spracheingabe – gesprochen ist es schneller als getippt)

Und wenn ich nicht will, dass die Kids ständig das Gefühl haben, dass ich am Handy hänge, dann nutze ich auch gerne das alte, klassische Notizbuch 😊

PUFFERZEITEN SIND ESSENZIELL

Als Elternteil kennst du das bestimmt: Der Kalender voll – das Kind krank… und es heißt: alles umplanen – früher hat mich das total gestresst – weniger, dass das Kind krank ist – mehr, dass ich alles umplanen musste, und ich habe mich innerlich total aufgeregt, dass das jetzt so ist. Ich war hektisch, in einem Zustand des Mangels und des Vorwurfes (warum ist das Kind „schon wieder“ krank). Heute weiß ich: Das Einplanen von Pufferzeiten über das ganze Jahr hinweg bringt mich aus dem Mangel in eine Fülle: den Kalender nicht vollstopfen und vor allem nicht während der Ferien ist für mich mittlerweile eine bewährte Methode, um Stress zu vermeiden. Um diese Pufferzeiten zu wahren und nicht beim nächsten Anruf wieder mit einem Termin zu füllen, braucht es die Fähigkeit, „Nein“ zu sagen, und um „Nein“ sagen zu können braucht es die Kenntnis des eigenen persönlichen „Warums“ und die Klarheit über die eigenen Prioritäten.

FAZIT

Eine sorgfältige Jahresplanung, die die Bedürfnisse der Familie berücksichtigt, ist für Unternehmer*innen mit Kindern unerlässlich, um sowohl im Beruf als auch im privaten Leben Erfüllung zu finden. Flexibilität, klare Prioritäten, bewusste Familienzeit, technologische Unterstützung und Pufferzeiten sind Schlüsselelemente, die mir dabei helfen, die Herausforderungen von Selbstständigkeit und Elternschaft zu meistern. Und wie ist das bei dir?

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