„DIE KUNST DER JAHRESPLANUNG FÜR UNTERNEHMER*INNEN MIT KINDERN: MEINE ERFAHRUNGEN UND TIPPS“ Gastbeitrag bei Nicole Hobiger-Klimes
140.000 Unternehmerinnen gibt es in Österreich. Frauen etablieren sich in der österreichischen Wirtschaft damit zunehmend als wichtige Playerinnen. Mangelhafte Kinderbetreuung und veraltete Rollenbilder sind ein Hemmschuh.
Mehr als 140.000 Unternehmerinnen prägen die heimische Wirtschaft: Fast die Hälfte der Unternehmen wird von einer Frau gegründet, jedes dritte von einer Frau geführt. Auch bei der Gründung von Einzelunternehmen gab es im Vorjahr einen Rekord: 13.288 Einzelunternehmen wurden von Frauen gegründet, das ist ein Plus von 5,3%. Unternehmerinnen schaffen Arbeitsplätze und leisten einen wichtigen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Österreich.
Top-Gründungsmotive für Frauen
Die Top 3 Gründungsmotive für Frauen sind laut WKÖ-Gründerservice:
- Flexible Zeit- und Lebensgestaltung
- Der Wunsch, die „eigene“ Chefin zu sein
- Steigerung des Einkommens
Für Christina Roth, die in Salzburg eine Lederwerkstatt betreibt, war die Selbständigkeit die einzige Möglichkeit ihr seltenes Handwerk vorm Aussterben zu bewahren. „Es gibt in Österreich jetzt sogar wieder einen Ledergalanteriewarenerzeuger-Lehrling.“ Als Unternehmerin habe sie schnellere Entscheidungswege und die besten Selbstverwirklichungschancen.
In diesen Branchen arbeiten die meisten Frauen
Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Die meisten Unternehmerinnen gibt es im Bereich Gewerbe und Handwerk (44%), gefolgt von Tourismus und Freizeitwirtschaft (42%) und Handel (37%). Weniger hoch ist der Frauenanteil in Branchen wie Information & Consulting (28%). In der Industrie gibt es nur 8% Unternehmerinnen.
Mehr weiblicher Nachwuchs in MINT-Bereich
Gleichzeitig ist ein Wandel der traditionellen Rollenbilder zu beobachten, denn immer mehr Mädchen entscheiden sich für technische Lehrberufe. Im Jahr 2005 waren nur ein Viertel aller Lehrlinge in der Kunststoff- und Chemiebranche weiblich, im Jahr 2023 waren es 40 %.
„Ich habe diesen Weg beschritten, weil ich gespürt habe, dass diese Arbeit das Richtige für mich ist“, sagt Caroline Biribauer, Geschäftsführerin des gleichnamigen Metallbaubetriebs in Marz im Burgenland, die sich nach ihrem Architektur- und Betriebswirtschaftsstudium für eine Ausbildung zur Schlossermeisterin entschieden hat. Ihr Tipp für den technisch interessierten weiblichen (Unternehmerinnen-)Nachwuchs: „Jede kleine Aufgabe ernst nehmen, alle Informationen, die man finden kann, ausarbeiten. Detailwissen braucht man bei jeder Aufgabe, und wenn es nur ein Türstopper ist.“
Gründerinnen sind im Durchschnitt 37 Jahre alt
Die meisten Gründerinnen und Gründer in Österreich wagen den Schritt in die Selbständigkeit, wenn sie bereits über einiges an Berufs- und Lebenserfahrung verfügen. Das durchschnittliche Gründungsalter von Frauen liegt bei 37,3 Jahren (gegenüber 35,4 Jahren bei Männern). Imma Baumgartner gründete ihre Agentur Public Affairs Agency mit 47 Jahren und profitierte von ihrer jahrelangen Expertise. „Für meine Tätigkeit als Beraterin war meine langjährige Erfahrung als Juristin in großen österreichischen Unternehmen und bei der Europäischen Kommission in Brüssel die perfekte Basis.“
- Die wichtigsten Motive zu Gründen sind für Frauen: mehr Flexibilität, mehr Selbstbestimmung und ein höheres Einkommen.
- Jede 2. Unternehmerin in Österreich ist auch Mutter. Die WKÖ fordert daher in ihrer „Agenda Kinderbildung und -betreuung“ einen Ausbau hochwertiger Kinderbetreuung in ganz Österreich.
- Jeder in die Elementarpädagogik investierte Euro kommt der Gesellschaft in Zukunft achtfach zugute.